Thyreotoxicosis factitia
Wir werden ihn in Kürze checken und bearbeiten.
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Definition
Als Thyreotoxicosis factitia bezeichnet man eine durch übermäßige exogene Zufuhr von Levothyroxin hervorgerufene Hyperthyreose. Diese kann iatrogen oder vom Patienten selbst verursacht sein.
Ursachen
- ärztliche Überdosierung im Rahmen der Behandlung einer Hypothyreose oder Struma
- akzidentelle Überdosierung durch den Patienten (Einnahmefehler)
- absichtliche Überdosierung durch den Patienten (Münchhausen-Syndrom)
- unkontrollierte Supplementierung (z.B. beim Bodybuilding)
Klinik
Die Symptome sind vom Ausmaß der Überdosierung abhängig. Grundsätzlich entsprechen sie denen einer Hyperthyreose und umfassen u.a.:
- Agitiertheit, Nervosität, Erregung und Hyperaktivität
- Schlafstörungen
- Wärmeintoleranz mit erhöhter Schweißneigung
- Arrhythmien, z.B. Vorhofflimmern und Sinustachykardien
- Arterielle Hypertonie, hohe RR-Amplitude
- feinschlägigen Tremor
- Gewichtsverlust mit großem Appetit
Bei höherer Überdosierung besteht eine vitale Bedrohung durch Herzrhythmusstörungen, Myokardinfark, erhöhten Hirndruck (Pseudotumor cerebri) und Bewusstseinsstörungen, vor allem wenn ein agitiertes Koma in ein schlaffes Koma mit Adynamie und Reflexlosigkeit übergeht.
Diagnose
Die Diagnose erfolgt über Anamnese, körperlicher Untersuchung, Labor und evtl. bildgebenden Verfahren und EKG.
Anders als bei der endogenen Hyperthyreose ist keine Thyromegalie und kein Exophtalmus zu beobachten!
Therapie
Die Therapie besteht im wesentlichen darin, die Dosierung von Levothyroxin umgehend zu reduzieren. Hyperthyreose zu behandeln.
Besonders gefährdet sind Patienten mit kardiovaskulären Grunderkrankungen. Eine primäre Giftentfernung durch Verabreichung von Aktivkohle kann innerhalb einer Stunde nach der Ingestion erfolgen. Durch die Behandlung mit Propranolol kann die Umwandlung von T4 zu T3 durch eine Hemmung der Deiodierung blockiert werden. Die weitere Behandlung erfolgt in jedem Fall symptomatisch. Eine Behandlung mit Thyreostatika ist nicht indiziert. Aufgrund seiner pharmakokinetischen Eigenschaften (hohe Plasmaproteinbindung) ist eine sekundäre Giftentfernung durch Hämodialyse nicht effektiv.
Literatur
- Roomi S, Ullah W, Iqbal I, Ahmad A, Saleem S, Sattar Z. Thyrotoxicosis factitia: a rare cause of junctional rhythm and cardiac arrest. J Community Hosp Intern Med Perspect. 2019;9(3):258-263. Published 2019 Jun 19. doi:10.1080/20009666.2019.1618668
- Kopp P. Thyrotoxicosis of other Etiologies. In: Feingold KR, Anawalt B, Blackman MR, et al., eds. Endotext. South Dartmouth (MA): MDText.com, Inc.; December 1, 2010.