Stellatumblockade
Definition
Unter einer Stellatumblockade versteht man die gezielte therapeutische Lokalanästhesie (Nervenblockade) des Ganglion stellatum.
Wirkung
Durch die Stellatumblockade wird die Wirkung des Sympathikus im gesamten Versorgungsgebiet des Ganglions herabgesetzt (Sympathikusblockade). Es kommt zu einer Vasodilatation und einer verminderten Schweißsekretion (Anhidrose). Ferner tritt ein Horner-Syndrom auf, das ein Indikator für die erfolgreiche Durchführung der Blockade ist.
Durchführung
Die Stellatumblockade wird stets nur einseitig unter permanenter Überwachung der Vitalparameter durchgeführt (Puls, Blutdruck, Blutgase). Die bilaterale Blockade kann eine tödliche Stimmband- oder Zwerchfelllähmung auslösen.
Die Punktion erfolgt von vorne am liegenden Patienten (Rückenlage). Zunächst wird die Arteria carotis palpiert. Der Einstich wird 1-2 cm lateral des Ringknorpels senkrecht in Richtung auf den Querfortsatz des 6. Halswirbels geführt. Die Arteria carotis wird dabei mit dem Finger nach lateral verdrängt und die Nadel medial am Finger vorbei geführt. Nach dem Knochenkontakt wird die Nadel 1-2 mm zurückgezogen und aspiriert. Ist die Aspiration negativ, kann das Lokalanästhetikum injiziert werden. Nach erfolgter Injektion wird der Patient aufgesetzt, um ein Abfließen der Injektionsflüssigkeit nach kaudal zu erreichen.
Verwendete Materialien
- Desinfektionsmittel für die Hautdesinfektion
- Einmalkanüle G22, 5 cm lang
- Einmalspritze
- 5-10 ml Lokalanästhetikum, z.B.
- Bupivacain (0,25%-0,5%)
- Mepivacain (1%)
Indikationen
Als Indikationen für eine Stellatumblockade kommen unter anderem in Betracht:
Kontraindikationen
- Kontralateraler Pneumothorax
- Zustand nach Lungenresektion auf der Gegenseite
- kontralaterale Parese des Nervus phrenicus oder Nervus laryngeus recurrens
- Grenzwertig kompensierte Respiratorische Insuffizienz
- AV-Blockade
Komplikationen
Literatur
- Niesel et al.: Lokalanästhesie, Regionalanästhesie, Regionale Schmerztherapie. 2003. Thieme Verlag