Adrenalin
von lateinisch: glandula adrenalis - Nebennierenmark
Synonym: Epinephrin
Englisch: adrenaline
Definition
Adrenalin ist ein zur Gruppe der Katecholamine gehörendes Hormon, das im Nebennierenmark gebildet wird. Es ist ein wichtiger Neurotransmitter.
Chemie
Adrenalin hat die Summenformel C9H13NO3 und eine molare Masse von 183,2 g/mol.
Metabolismus
Synthese
Adrenalin kann im menschlichen Organismus aus den Aminosäuren Phenylalanin beziehungsweise Tyrosin synthetisiert werden. Die für die Synthese benötigten Reaktionsschritte laufen weitgehend in den chromaffinen (adrenergen) Zellen des Nebennierenmarks ab. Den postsynaptischen Neuronen des Sympathikus fehlt das Enzym N-Methyl-Transferase, so dass die Synthese von Adrenalin aus Noradrenalin hier nicht möglich ist.
Im ersten Schritt der Adrenalin-Biosynthese wird das Tyrosin-Molekül am C3-Atom durch das Enzym Tyrosin-Hydroxylase mit einer zweiten Hydroxylgruppe ausgestattet und liegt damit als 3,4-Dihydroxyphenylalanin (DOPA) vor. Danach decarboxyliert das Enzym DOPA-Decarboxylase das entstandene Molekül zum biogenen Amin Dopamin.
Durch die Hydroxylierung der Seitenkette mit Hilfe der Dopamin-Hydroxylase entsteht Noradrenalin; bei diesem Reaktionsschritt ist Ascorbinsäure als Cofaktor beteiligt. Im letzten Schritt überträgt die N-Methyl-Transferase eine Methylgruppe von S-Adenosyl-Methionin auf die Aminogruppe der Seitenkette.
Abbau
Adrenalin kann nach Ausschüttung in die Blutbahn enzymatisch inaktiviert werden. Dieser Schritt wird von zwei Enzymen vermittelt:
- Catechol-O-Methyltransferase (COMT): Übertragung einer Methylgruppe von S-Adenosyl-Methionin auf Katecholamine
- Monoaminooxidase (MAO): Desaminierung zu Vanillinmandelsäure, die im Urin nachgewiesen werden kann.
Funktion
Adrenalin entfaltet seine Wirkung im menschlichen Organismus an sogenannten Adrenozeptoren. Es steigert den Gefäßtonus, erhöht Blutdruck und Herzfrequenz und wirkt katabol auf den Glykogen- und Glucosestoffwechsel. Daneben sorgt Adrenalin für den Abbau von Triglyceriden im Fettgewebe.
Pathophysiologie
Eine Überproduktion von Adrenalin kann beim sogenannten Phäochromozytom vorkommen. Hierbei imponieren unter anderem zu hoher Blutdruck, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen und Herzklopfen.
Daneben sind verschiedene Defekte der Enzyme des Adrenalin-Stoffwechsels beschrieben.
Pharmakologie
Verwendung
Adrenalin findet Verwendung in der Notfall- und Schocktherapie; es dient vor allem der akuten Hebung des Blutdruckes sowie der Anregung der Herzfunktion beim Herz-Kreislauf-Stillstand. Adrenalin ist somit ein wichtiger Wirkstoff im Rahmen einer Reanimation.
Weitere Einsatzgebiete sind der akute Asthmaanfall und die Anaphylaxie. Außerdem wird Adrenalin häufig Lokalanästethika beigemischt, um an der Operationsstelle durch Vasokonstriktion die Blutung zu minimieren sowie die Aufnahme des Narkosemittels ins Blut zu verhindern.
Stabilität
Wie alle Katecholamine ist Adrenalin anfällig für Oxidation. Unter anderem entsteht dabei das rote Oxidationsprodukt Adrenochrom. In wässriger Lösung kann die Oxidation durch Spuren von Metall- und Iodionen katalysiert werden. Um einen Abbau durch Oxidation vorzubeugen, können in wässriger Lösung Antioxidantien wie z.B. Ascorbinsäure zugesetzt werden. Ein pH-Wert zwischen 3-4 kann die Oxidation des Adrenalins zusätzlich verlangsamen.